Mittwoch, 19. Januar 2022

Zeuthens Einwohnerzahl sinkt leicht, weiter wenig Geburten

Lange Jahre schien es ein Paradox zu sein: Die Einwohnerzahl von Zeuthen stieg und stieg, die Landesprognose (LBV-Bevölkerungsvorausschätzung*) für unsere Gemeinde sagte jedoch eine Reduktion voraus. In den 10er Jahren war die Zunahme an 0-6jährigen Kinder besonders stark (siehe http://gruene-in-zes.blogspot.com/2021/05/schulerzahlen-was-die-zahlen-der.html). Dadurch kam und kommt die Gemeinde an ihre Kapazitätsgrenzen im Kita- und Schulbereich. Nach der Kita-Erweiterung wurde ein Schulneubau in freier Trägerschaft beschlossen bzw. wird derzeit vorbereitet. Auch die Kapazitäten im Oberschulbereich könnten zeitnah an die Grenzen gelangen.

Seit 2020 scheint sich aber die Prognose des Landes zu bestätigen - zumindest sind die Zeiten der Bevölkerungszunahme (vorerst) gestoppt. Während Nachbargemeinden wie Wildau und Schulzendorf stark wachsen, stagniert die Zahl in Zeuthen. Vom 31.12.2020 bis 31.12.2021 sank sie sogar um 46, von 11487 auf 11441. 

Die genauen Gründe dafür werden sich nicht genau beziffern lassen. Dennoch lässt sich im Vergleich zu Nachbargemeinden feststellen, dass die Bevölkerung Zeuthens überdurchschnittlich alt ist (jeder vierte Bewohner ist älter als 65 Jahre, Quelle: LBV), in den letzten Jahren keine neuen (großen) Baugebiete ausgewiesen wurden und der Anteil der "un(ter)genutzten" Grundstücke deutlich kleiner geworden ist. Vor allem für Familien dürfte Zeuthen aber auch zunehmend unerschwinglich werden, wenn man auf die Entwicklung der Grundstückspreise blickt. Bei Quadratmeterpreisen von über 400Euro/m² und durchschnittlichen Grundstücksgrößen von 800m² und mehr übersteigt der Preis für das Grundstück teilweise schon deutlich den der darauf befindlichen Gebäude, teilweise sogar den für Neubauten.

Nach dem hier schon im vergangenen Jahr festgestellten Rückgang der Geburten fiel auch in 2021 die Geburtenzahl niedrig aus, wenn auch nicht ganz so drastisch niedrig. Im Vergleich zum Kalenderjahr 2016 betrug der Rückgang aber immer noch 1/3**. Die im vergangenen Jahr von mir getroffene Aussage "[...] kann in den nächsten Jahren nur mit etwas mehr als 70 Geburten/Jahr gerechnet werden." ist zumindest 2021 genau eingetroffen. 

Schlussfolgerungen

Je nach Sichtweise kann man es als durchaus positiv werten, dass die vorhandene Kitakapazität bis zum Jahr 2027 sicher ausreicht - selbst unter Annahme einer weiter hohen Kinderzuzugsrate wie zu Beginn der 2010er Jahre. Gleiches gilt für den Grundschulbereich bis Anfang der 2030er Jahre. Angesichts mehrerer Jahrgänge mit nur 3 bis 4 Zügen in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre reicht die Kapazität der Grundschule am Wald vollständig aus - eine zusätzliche kommunale Grundschule wird nicht benötigt. Dies steht in keinem Wiederspruch dazu, dass die Höchstzahl der Grundschüler erst 2023 bis 2025 erreicht wird - bis dahin bleibt es in der GSAW sehr eng. Für eine minimale Entlastung könnten (mehr) Schüler sorgen, die schon nach der 4. Klasse an ein Gymnasium wechseln, sowie Kinder, die die Zeuthener Waldorfschule besuchen - diese soll ab Schuljahresbeginn 2022/23 im Ort angesiedelt sein. Die sicherlich größte räumliche Entlastung bringt der geplante Multifunktionsbau, der 2023 fertiggestellt werden soll (ich vermute eher 2024).

Ergänzung: Einer zweizügigen Schule in freier Trägerschaft steht die Fraktion Grüne weiterhin positiv gegenüber. Die oben gemachte Aussage sollte nur verdeutlichen, dass zusätzliche kommunale Grundschulplätze bis voraussichtlich 2030 nicht benötigt werden. Ebenso setzt sich die Fraktion für die schnellstmögliche Realisierung des Multifunktionsbaus an der GSAW ein.

*Berichte der Raumbeobachtung - Bevölkerungsvorausschätzung 2017 bis 2030 bzw. 2020 bis 2030 (Landesamt für Bauen und Verkehr)

**Statistischer Bericht: Bevölkerungsentwicklung und Flächen der kreisfreien Städte,
Landkreise und Gemeinden im Land Brandenburg 2016

Sonntag, 2. Januar 2022

Botschaft zum Jahresauftakt: Grüne Fraktion verpflanzt junge Buchen

Kein Problem ist in Zeuthen dringlicher: Die Grundschule am Wald platzt aus allen Nähten. Deshalb soll die Schule am bestehenden Standort erweitert sowie eine zweite Grundschule gebaut werden. Ohne Eingriffe in die Natur ist dies nicht möglich. Aus Sicht der Grünen sollte dieser aber so behutsam wie möglich geschehen - und dabei so wenig Fläche wie nur nötig beanspruchen.

Mit einer guten Tat zum Jahresbeginn will die Grüne Fraktion in der Gemeindevertretung, bestehend aus Anika Darmer, Janina Böhm und Jonas Reif selbst einen kleinen Beitrag dazu leisten: Im Bereich der Grundschul-Erweiterung, die in den kommenden 15 Monaten beräumt wird, steht eine Buche, unter der sich hunderte kleine Sämlinge befinden. Selbst wenn auf der Fläche nicht gebaut wird, würden von diesen vielleicht 5-10 Exemplare auf Dauer überleben. Kleinere Exemplare, die in diesem natürlichen Konkurrenzkampf das Nachsehen hätten, haben die Grünen entnommen.

Wenig später wurden die knapp 100 Jungbuchen in zwei noch recht monotonen Gemeinde-Waldflächen gepflanzt, die bislang vor allem von Kiefern bestimmt werden. Da die Kiefern dort recht locker stehen, haben die Buchen eine gute Chance, hier groß zu werden. Somit bleibt nicht nur ein Teil Natur erhalten, die durch die Schulerweiterung verloren gehen wird, sondern es wird auch ein Beitrag dazu geleistet, dass unserer Wälder vielfältiger wird.

Da sich unter Laubwäldern deutlich mehr Grundwasser neu bilden kann, trägt ein konsquenter Waldumbau dazu bei, dass wir uns auch in Zukunft keine Sorgen um unseren "grünen Ort" machen müssen. Reine Kiefernwälder sind durch den Harzanteil im Holz zudem im wahrsten Wortsinn "brandgefährlich". 2021 konnte eine größerer Waldbrand in Gemeindegebiet nur durch den schnellen  und beherzten Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr rechtzeitig eingedämmt werden. Deshalb wird auch das Thema "Waldumbau" in diesem Jahr ganz oben auf der Grünen Agenda stehen.

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