Freitag, 22. September 2023

Prognosen bestätigen sich: Zahl der Grundschüler steigt weiter - und nimmt dann deutlich ab

Im Mai 2021 haben wir unter dem Titel "Schülerzahlen: Bald über 700 Grundschulkinder, bis 2030 weniger" eine Prognose unternommen. Zwei Jahre später zeigt sich: Die angenommenen Zahlen stimmen bislang erstaunlich überein. Auf Basis eines langjährigen Mittelwertes (2007-2018) hatten wir den jährlichen Kinderzuzug im Alter zwischen 0-6 Jahren ermittelt (6,3%) Bezogen auf diesen Wert und auf Grundlage der Geburtenzahlen im Ort hatten wir im Mai 2021 für das Schuljahr 2023/24 mit 690 Kindern in der Grundschule gerechnet - nach aktuellen Zahlen der Gemeinde Zeuthen (Stand Mitte September 2023) sind es 693.

Quelle: Gemeinde Zeuthen/EMA Eichwalde

Da sich der Zuzug in den letzten Jahren verlangsamt hat, hatten wir 2021 auch eine Berechnung mit 3,15% - also halb so hohem Zuzug wie zwischen 2007-18 - vorgenommen. Denmach wären 2023/24 679 Kinder in der Grundschule beschult worden. Das die aktuelle Schülerzahl etwas höher ausgefallen ist, dürfte auch an Flüchtlingskindern aus der Ukraine liegen, mit denen im Mai 2021 noch nicht zu rechnen war. Die Prognosezahlen der Gemeide weichen hingegen deutlich ab: 2019 war man für das Schuljahr 23/24 von 616 Schülern ausgegangen, 2021 von 668.

2025/26 wird der Höhepunkt erreicht - und zu Beginn der 30er Jahre die 600 unterschritten

Auf Grundlage aktueller Geburten- und Kinderzahlen haben wir unsere Prognose von 2021 aktualisiert. Die Tendenzen sind dabei unverändert. Der Höhepunkt an Kindern in der Grunsdschule wird im Schuljahr 2025/26 erreicht. Wir gehen derzeit von 712-723 aus. Durch den verringerten Zuzug sind es jedoch etwas weniger als noch 2021 bei hohem Zuzug angenommen (738). In den Schuljahren 26/27 und 27/28 sind es um die 675-700 Schüler. 2029/30 ist eine deutlich Abnahme zu konstatieren: 616 (6,3% Zuzug/Jahr) bzw. 560 (bei 3,15% Zuzug/Jahr).

Quelle: Jonas Reif mit Zahlen der Gemeinde Zeuthen und EMA Eichwalde
Unter der Annahme, dass sich die Geburtenzahlen in den nächsten Jahren nicht signifikant verändern (ca. 72 Geburten pro Jahr), bleiben die erwarteten Schülerzahlen an der Grundschule am Wald bis Mitte der 30er Jahr unter 600, bei geringem Zuzug um die 3%/Jahr dürften sie sogar unter die 500er Marke fallen.

Grundschule am Wald langfristig wieder 3zügig?

Eine derartige Entwicklung könnte bis Mitte der 30er Jahre wieder zu einer durchgehenden 3-Zügigkeit führen - angesichts der aktuellen Schülerzahlen ein nahezu undenkbares Szenario. Umso weiter eine Prognose in die Zukunft blickt, umso unsicherer sind auch die Einflussgrößen. Der eher geringe Zuzug in den vergangenen Jahren war hohen Immobilienkosten, begrenztem Angebot und zuletzt den steigenden Zinsen geschuldet. Hier könnte durchaus wieder etwas Bewegung entstehen, zumal das Angebot an Häusern und Grundstücken zuletzt wieder gestiegen ist. Eine Zinswende ist hingegen nicht sichtbar, vielmehr könnten weitere Zinserhöhungen den Spielraum vieler zuzugswilliger Familien weiter verkleinern. Inzwischen scheint auch der Höhepunkt der Immobilienpreise überschritten, wenngleich die Preisreduktionen die erhöhten Zinsbelastungen noch lange nicht ausgleichen. 

Für erhöhten Zuzug mit Kindern könnte das neue Baugebiet im Zeuthener Winkel (Mitte) sorgen. Nach aktuellem Stand fällt hierüber am 17.10. die Entscheidung in der Gemeindevertretung.

Evangelische Grundschule könnte für schnelle Entlastung sorgen

Inzwischen laufen die Bauvorbereitungen für das Multifunktionsgebäude an der Grundschule am Wald. Es wird voraussichtlich ab 2025 zur Verfügung stehen. Zugleich werden gemietete Schulcontainer mit 4 Klassenräumen aufgestellt. Diese sollen ab dem 1.2.2024 nutzbar ein. Aus baurechtlichen Gründen dürfen diese aber nur für 2 Jahre an diesem Standort betrieben werden. Ausgerechtnet mitten im Schuljahr mit der höchsten Kinderzahl würden dann wichtige Raumkapazitäten verloren gehen, die durch den Multifunktionbau nicht aufgefangen werden sollen bzw. können. Ob die Container an anderer Stelle im Grunschulebereich noch einmal für weitere 24 Monate aufgestellt und betrieben werden können, ist mehr als fraglich. 

Für eine Entlastung könnte dann jedoch eine Evangelische Grundschule sorgen - allerdings nur, wenn diese im Zeuthener Winkel entstehen würde. Im Bebauungsplan ist dort eine 11.000m² große Fläche vorgehalten. Diese würde vermutlich auch ab 2025 - so zumindest die Planung des Investors - voll erschlossen und angebunden sein.

Eine Schule auf der Ostseite der Bahn ist bis 2026 mit größter Warscheinlichkeit unrealistisch, da bis heute kein Bebauungsplan-Verfahren gestartet wurde. Dies wäre die Vorraussetzung für eine Schule dort. Bis heute ist auch noch nicht geklärt, wer dieses bezahlen soll. Hier wären erhebliche finanzielle Vorleistungen nötig (Planungskosten und Waldersatz) - bei (zeitlich) ungewissem Ausgang des Verfahrens.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Nur anzeigen von Nachrichten aus